Vom Halbzeug bis zum Klebstoff

Dietzenbach, 16.09.2020 – Im Mittelpunkt des Feuerfest-Sortiments aus dem Hause Kager steht eine attraktive Auswahl an flexiblen Keramikfaser-Produkten und festkeramischen Halbzeugen. Passend dazu bietet das Handels- und Beratungsunternehmen ein facettenreiches Programm an Kleb- und Dichtstoffen sowie Vergussmassen und Coatings auf keramischer Basis für Hochtemperatur-Anwendungen. Stetig wachsender Nachfrage erfreut sich zudem das Angebot des Unternehmens, im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten auch Prototypen, Muster und Vorserien aus Feuerfest-Werkstoffen zu fertigen.

Das Handels- und Beratungsunternehmen Kager versorgt die deutsche Industrie- und Forschungslandschaft bereits seit vielen Jahrzehnten mit einer wachsenden Auswahl an modernen und innovativen Feuerfest-Produkten auf keramischer Basis. Da sich das Unternehmen insbesondere auf die rasche Bereitstellung kleiner Losgrößen und Gebinde versteht, hat es sich – unter anderem – einen Namen gemacht als Zuliefer-Partner für die Realisierung von Prototypen, Versuchsreihen sowie Vor- und Kleinserien. Als Anlaufstelle für Anwender aus der Feuerfest-Industrie hat es sich zudem etabliert, wenn Halbzeuge und Materialien für drängende Probleme in den Bereichen Instandhaltung, Reparatur- und Ersatzteilwesen benötigt werden. Dabei kann es stets mit einem breit gefächerten Sortiment dienen. Es reicht von weichflexiblen Keramikfaser-Produkten und harten Festkeramik-Halbzeugen über zahlreiche Spezialklebstoffe und Dichtmittel bis hin zu Vergussmassen und Coatings auf keramischer Basis.

Hochwertige Oxide, homogene Gefüge

Im Mittelpunkt der Kager-Auswahl an Festkeramik-Halbzeugen steht immer wieder das hochreine Aluminiumsilikat (Al2Si4O10). Dieses unter dem Produktnamen Typ 9020 angebotene Pyrophylitgestein überzeugt mit außergewöhnlichen thermischen und mechanischen Parametern und erfreut sich gerade bei Konstrukteuren und Entwicklungsingenieuren großer Beliebtheit. Denn dank seiner Zusammensetzung aus hochwertigen Keramikoxiden und seines sehr homogenen Gefüges kann es recht einfach mit Standardwerkzeugen aus der Metallbearbeitung bearbeitet werden. Es eignet sich daher vorzüglich zur wirtschaftlichen Herstellung von Prototypen, Musterteilen oder anspruchsvollen Kleinserien für Feuerfest-Anwendungen.

In den Forschungslabors der Automobil- und Aerospace-Industrie kommt die Festkeramik 9020 beispielsweise zur Herstellung und Erprobung innovativer Dichtungen, Isolationselemente und Gasdüsen zum Einsatz. In der Elektrotechnik wird das Material zur Herstellung von Spulenformen und Widerstandsträgern verwendet, und auch die Entwicklungsingenieure der Kraftwerkstechnik nutzen es recht häufig.

Kager bietet das Aluminiumsilikat Typ 9020 in verschiedenen Lieferformen an. Zum einen kann der Kunde den Werkstoff als Halbzeug in Form von Platten, Vierkantstangen, Rundstäben und Scheiben beziehen. Zum anderen hat er die Möglichkeit, den Prototyping- und Kleinserien-Service des Unternehmens in Anspruch zu nehmen. In diesem Fall realisiert Kager auf der Basis der Zeichnungen und eines Briefings durch den Kunden die gewünschten Formteile aus der Festkeramik 9020. Dieser Service steht bereits ab Losgröße 1 zur Verfügung.

Grundsätzlich lässt sich die Festkeramik Typ 9020 in gebrannter und ungebrannter Ausführung anwenden. Im ungebrannten Zustand ist sie bis 650° C temperaturfest und lässt sich mit Standardwerkzeugen aus gehärtetem Stahl drehen, fräsen, sägen und bohren. Durch gezieltes Vorbrennen kann der Werkstoff aber auch in einen Zustand versetzt werden, in dem er sich mit erhöhter Maßgenauigkeit bearbeiten lässt. Auf diese Weise wird es dann möglich, feine Gewinde oder sehr filigrane Strukturen zu realisieren. Fertig gebrannt erweist sich das Aluminiumsilikat als überaus beständig gegen häufige Temperaturwechsel und kann bei Temperaturen von bis zu 1.150° C eingesetzt werden. In der Praxis überzeugt die Kager-Festkeramik 9020 zudem durch eine hohe Formstabilität (nur max. 2,0 % Wärmeausdehnung), die Eignung für Hochvakuum-Anwendungen und eine gute Isolierfähigkeit.

Für noch höhere Temperaturbereiche hat Kager eine weitere Alternative im Sortiment: Die Festkeramik Typs 9600. Dieses Aluminiumoxid ist vorgebrannt bis 1.360°C temperaturbeständig und nach dem Nachbrennen sogar bis 1.700°C.

Flexibel und hitzebeständig

Werden in der Feuerfest- und Hochtemperaturtechnik hingegen flexible, anpassungsfähige und nachgiebige Keramikhalbzeuge benötigt, so kann das Dietzenbacher Unternehmen eine attraktive Auswahl an hitzefesten Keramikfaser- und Polykris­tallin-Produkten offerieren. Dabei handelt es sich um Platten, Matten, Papiere und Vliese unterschiedlicher Dicken aus AES-Erdalkali-Silikatwollen, ASW-Aluminiumsilikatwollen und PCW-Polykristallinwollen. Die Erdalkalisilikatwolle (AES) ist biolöslich und bis 1.260° C temperaturbeständig; die Aluminiumsilikatwolle (ASW) kommt hingegen für Einsatztemperaturen von bis zu 1.500° C infrage. Für noch höhere Temperaturgrenzen von bis zu 1.850° C ausgelegt ist die Polykristallinwolle im Sortiment von Kager. Diese Materialien stehen auch als lose Füllstoffe zur Verfügung; die AES und ASW gibt es zudem als formbare Knetmassen.

Kleben und Abdichten

Rund um seine feuerfesten Keramik-Halbzeuge bietet Kager eine große Auswahl verschiedener Klebstoffe, Coatings und Dichtmittel an. Dabei handelt es sich um Ein- oder Zwei-Komponenten-Lösungen auf keramischer Basis, die sich für zahlreiche Feuerfest-Anwendungen in Industrie und Forschung einsetzen lassen. So eignen sich beispielsweise der vielseitige Keramikkleber Ceramabond 671 oder der bis zu 1.150° C hitzefeste Keramik-Klebstoff Ceramabond 633 hervorragend, um damit mehrere Einzelteile aus Aluminiumsilikat zu Bauteilen mit komplexen Geometrien oder zu komplette Baugruppen zusammenfügen. Auch wer keramische Komponenten mit metallischen Werkstücken verbinden möchte, erhält von Kager dafür die passenden Spezialklebstoffe.

Eine viel gefragte Lösung für die Instandsetzung schadhafter Guss- und Stahlteile im Hochtemperaturbereich ist hingegen die Reparaturpaste Pyro-Putty 2400. Die metallisch-graue Masse ist einfach anzuwenden und lässt sich nach dem Aushärten mechanisch und optisch bearbeiten. Bei Instandsetzungsarbeiten in der Kraftwerkstechnik und im Ofenbau erweist sich das Material immer wieder als kostengünstiger Helfer, wenn Spalte gefüllt und Risse geschlossen werden müssen.

Pyro-Putty 2400 ist hochviskos und temperaturbeständig bis zu 1.090° C. Werkstofftechnisch betrachtet handelt es sich hierbei um eine anorganische Ein-Komponenten-Paste, die zu etwa 25 Prozent der Gesamtmasse mit der technischen Keramik Kaliumsilikat und zu etwa 50 Prozent der Gesamtmasse mit Edelstahl angereichert ist. Vorrangig aus dieser Rezeptur resultiert die hohe Temperaturbeständigkeit des Materials. Das spezifische Gewicht liegt bei 1,50 g/cm3.

Kager liefert Pyro-Putty 2400 in Dosen mit 0,45 sowie 0,95 und 3,80 Litern Inhalt aus. Nach dem Aufrühren lässt sich die Reparaturmasse sehr einfach mit einer Spritze oder einem Spachtel in die schadhaften Stellen am Bauteil – Risse, Löcher oder Spalte – eintragen und weiterverarbeiten. Die Aushärtung erfolgt zunächst bei Raumtemperatur innerhalb von fünf bis sieben Stunden und anschließend für zwei bis vier Stunden bei 95° C. Danach lässt sich das Material beispielsweise schleifen oder lackieren.

Beschichten und schützen

Ein repräsentatives Beispiel für das Kager-Sortiment an keramischen Coatings ist das schwarz pigmentierte Ein-Komponenten-Produkt Hie-Coat 840-C. Damit lassen sich die Oberflächen keramischer Bauteile beschichten, schließen und vor vorzeitiger Abfaserung schützen. Auf diese Weise entstehen hochtemperaturbeständige und emissionssichere Komponenten, die sich etwa zur Auskleidung von Öfen, Abgasleitungen, Prozessbehältern, Thermokammern und Schloten verwenden lassen.

Kager bietet dieses Coating nicht nur als Solo-Lösung an, sondern auch als Kombinationsprodukt. Das bedeutet konkret: Der Kunde erhält die Halbzeuge (Platten, Papiere etc.) aus den oben erwähnten Technischen Keramiken (AES, PCW, ASW) und passend dazu die Beschichtungslösung – in diesem Fall Hie-Coat 840-C – aus einer Hand. Ohne weitere Vorbehandlung der Keramikplatten/-papiere kann er das Coating dann vor Ort einseitig oder als komplette Rundum-Ummantelung auftragen. Je nach Größe der Halbzeug-Segmente lässt es sich aufstreichen, aufrollen oder aufspritzen. Nach dem Aushärten bildet das Hie-Coat 840-C eine geschlossene Oberfläche, die die Platten und Papiere außerdem aussteift und ihnen eine montagefreundliche Festigkeit verleiht. Das Coating ist dauerhaft hitzebeständig bis zu einer Temperatur von 1.371° C.

Kompetente Beratung

Ob Festkeramik, Keramik-Klebstoff oder Dichtmittel auf keramischer Basis – der Einsatz von Feuerfest-Materialen erfordert fundamentales Werkstoffwissen und viel Erfahrung. Für die Fragen der Kunden steht bei Kager deshalb ein kompetentes Beraterteam bereit, dass bei der Auswahl des richtigen Materials hilft. Dort weiß man beispielsweise sehr genau, welche Materialen kennzeichnungspflichtig sind und welche nicht. Auch über die werkstofftechnische Zusammensetzung der Feuerfest-Produkte kann man Auskunft geben. So erfährt der Kunde beispielweise, dass die nicht kennzeichnungspflichtige AES-Hochtemperaturglaswolle aus amorphen Fasern besteht, die aus Calcium-, Magnesium-, Silizium- und Zirkonoxid hergestellt werden. Und bei Fragen zum Thema Polykristallinwolle – das Material ist ebenfalls nicht kennzeichnungspflichtig – könnten die Kager-Spezialisten dem Kunden erläutern, dass deren Faser in einem Sol-Gel-Verfahren mit anschließender Wärmebehandlung gewonnen werden, wobei der Aluminiumoxid-Gehalt der Fasern bei über 70 Prozent Gewichtsanteil liegt.

Übrigens: Zu den Spezialitäten von Kager gehört die kurzfristige Lieferung kleiner Mengen und Losgrößen. Produktentwickler, Konstrukteure und Instandhalter der Feuerfest-Industrie bleiben also flexibel und können alle Produkte bedarfsgerecht ordern.

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